Chronik – Mit professionellen Dozenten bis zum Bundespreis (1996–2000)

Nachdem die Musik der Blue Note BIG BAND immer anspruchsvoller wurde, suchte man 1995 nach neuen Möglichkeiten, die Band musikalisch weiterzuentwickeln. Schließlich kam man auf die Idee, professionelle Jazz-Dozenten zum Workshop zwischen Weihnachten und Neujahr einzuladen und das Ergebnis dieser Arbeit in einem Neujahrskonzert zu präsentieren.

Christian Torkewitz, der mittlerweile aus der Band ausgeschieden war, um an der Musikhochschule Köln seinem Jazzstudium nachzugehen, stellte den Kontakt mit dem Kölner Posaunisten, Arrangeur und Band-Leader Bernd Lechtenfeld her, der gerne bereit war, mit der Band zusammenzuarbeiten. Als zweiter Dozent konnte der Saxophonist Jörg Kaufmann für Registerproben gewonnen werden. Und am 1. Januar 1996 war es dann soweit: Die Blue Note BIG BAND veranstaltete ihr erstes Neujahrskonzert in St. Martin unter Mitwirkung der Gäste Bernd Lechtenfeld und Christian Torkewitz. Und da es ein großer Erfolg wurde, wollte man aus dieser Aktion eine Tradition machen...

Foto Blue note BIG BAND 1995

Deidesheimer Stadtpark, Sommer 1995

Durch den Workshop und die Zusammenarbeit mit Bernd Lechtenfeld kam nicht nur neue Motivation und neues Know How in die Band, sondern auch neue Literatur, denn einige Lechtenfeld-Arrangements hatten Einzug in das Bandbook gehalten. Und auch das hat sich die Blue Note BIG BAND seit dem auf die Fahnen geschrieben: abweichend von dem Standard-Repertoire von den Bandbooks der meisten Big Bands unbekanntere Werke vor allem junger deutscher Notenschreiber zu spielen. Und jedes Mal haben die eingeladenen Dozenten gerne Musik von sich mitgebracht, die die Blue Note BIG BAND auch immer wieder gerne gespielt hat.

Das gesteigerte Niveau der Band machte sich auch weiterhin in einer Veränderung der Auftritte bemerkbar, so wurde die Band im Sommer 1996 erstmals aufs Hessen Jazz Festival nach Idstein eingeladen. Das war der erste Auftritt bei einem Jazz Festival außerhalb der Pfalz.

Für den folgenden Neujahrsworkshop lud die Band erneut Jörg Kaufmann, diesmal als Gesamtleiter ein, der schon ein Jahr zuvor hervorragend mit der Truppe gearbeitet hatte. Als weiterer Dozent wurde der Trompeter Rüdiger Baldauf verpflichtet. Auch das folgende Neujahrskonzert fand wieder in St. Martin statt. Es folgten unter anderem ein Konzert bei »Bingen swingt« unter Leitung von Bernd Lechtenfeld und erstmals eine Jazz-Matinee im »Ältesten Haus« in Haßloch.

Foto Ralph Mosch Himmler

»Mosch« nach der Probe, 2004

Am 1. November 1997 folgte ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Band, nämlich ein Konzert mit dem legendären amerikanischen Jazztrompeter Bobby Shew im Mußbacher Herrenhof. Der sich wenig später anschließende Neujahrsworkshop stand unter Leitung des saarländischen Pianisten und Komponisten Christoph Mudrich, der wiederum einige eigene Arrangements zum Bandrepertoire beisteuerte. Mit ihm als Gastdirigent und dem in der Pfalz beheimateten Trompeter Ralph »Mosch« Himmler bestritt man zusammen das Neujahrskonzert 1998, dieses Mal in der Stadthalle Deidesheim.

Und weiter ging es mit der Band: Man lud Jörg Kaufmann noch einmal für ein Featurekonzert am 19. September 1998 in den Herrenhof ein und bestritt das Neujahrskonzert in Deidesheim unter Leitung des jungen Pianisten und Komponisten Rainer Tempel, zusammen mit dem Gastsolisten Andi Maile am Saxophon und unter weiterer Betreuung der Posaunisten Bernd Lechtenfeld und Jürgen Neudert.

Am 5. Juni 1999 war der Ehrenleiter der WDR Big Band, Jerry van Rooyen, zusammen mit der Blue Note BIG BAND zu Gast im Herrenhof, der mit der Band ein abwechslungsreiches, traditionelleres Programm einstudierte und von dem die Band mannigfaltig profitierte.

Foto Preisübergabe

Bandleader Bernd Gaudera nimmt den Preis des Landesorchesterwettbewerbs entgegen

Am 24.Oktober 1999 schließlich stellte man sich, nach dem erfolglosen Versuch 1990, wieder der Jury des Landesorchesterwettbewebs und konnte in der Kategorie "Jazzorchester" den Saal als Sieger verlassen. Dadurch war man zur Teilnahme am 5. deutschen Orchesterwettbewerb in Karlsruhe als Vertreter von Rheinland-Pfalz qualifiziert.

Der Neujahrsworkshop 1999/2000 stand unter Leitung des Pianisten Martin Schrack von der Musikhochschule Nürnberg, mit dem zusammen auch das dieses Mal in Maikammer stattfindende Neujahrskonzert aufgeführt wurde. Als weiterer Gastsolist wirkte der Posaunist Jürgen Neudert mit, die weiteren Workshopdozenten waren Tony Lakatos für die Saxophone und Thomas Vogel für die Trompeten. Martin Schrack sprang auch für den kurzfristig erkrankten Jerry van Rooyen bei einem Konzert auf der Landesgartenschau in Kaiserslautern am 12. Juni 2000 ein.

Foto Juni 2000 nach dem Wettbewerb

Die Blue note BIG BAND am 2. Juni 2000 nach dem Wettbewerbsauftritt in Karlsruhe

Zuvor jedoch, am 2. Juni 2000 trat die Blue Note BIG BAND zum 5. deutschen Orchesterwettbewerb in Karlsruhe an und konnte, zusammen mit der hessischen IKS Big Band, einen ersten Preis erzielen. Damit ist es nun amtlich: Die Blue Note BIG BAND ist eine der besten Amateurbigbands in Deutschland. Dieser Erfolg ist die Frucht jahrelanger, kontinuierlicher Arbeit. Und einen Sonderpreis nahm das Ensemble auch noch aus Karlsruhe mit nach Hause: Für die hervoragende Interpretation eines zeitgenössischen Werkes ("An hellen Tagen" von Rainer Tempel) gab es eine besondere Auszeichnung.

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